Mitbringsel einer Konzertreise im Mai 2017 nach:
Zweieinhalb Wochen verbrachte Johann Wolfgang von Goethe auf seiner italienischen Reise in Palermo. Die ersten Eindrücke der sizilianischen Metropole schilderte er so:
Palermo, Montag, den 2. April 1787. Endlich gelangten wir mit Not und Anstrengung nachmittags um drei Uhr in den Hafen, wo uns ein höchst erfreulicher Anblick entgegentrat. Völlig hergestellt, wie ich war, empfand ich das größte Vergnügen. Die Stadt gegen Norden gekehrt, am Fuß hoher Berge liegend; über ihr, der Tageszeit gemäß, die Sonne herüberscheinend. Die klaren Schattenseiten aller Gebäude sahen uns an, vom Widerschein erleuchtet.
Monte Pellegrino - "das schönste aller Vorgebirge der Welt"
Palermo, Dienstag, den 3. April 1787. Monte Pellegrino rechts, seine zierlichen Formen im vollkommensten Lichte, links das weit hingestreckte Ufer mit Buchten, Landzungen und Vorgebirgen. Was ferner eine allerliebste Wirkung hervorbrachte, war das junge Grün zierlicher Bäume, deren Gipfel, von hinten erleuchtet, wie große Massen vegetabilischer Johanniswürmer vor den dunkeln Gebäuden hin und wider wogten. Ein klarer Duft blaute alle Schatten.
Palermo, Dienstag, den 3. April 1787. Dann geht es westwärts weiter fort an den gewöhnlichen Landungsplatz, wo kleinere Schiffe anlegen, bis zu dem eigentlichen Hafen an den Molo, die Station größerer Schiffe. Da erhebt sich nun, sämtliche Fahrzeuge zu schützen, in Westen der Monte Pellegrino in seinen schönen Formen, nachdem er ein liebliches, fruchtbares Tal, das sich bis zum jenseitigen Meer erstreckt, zwischen sich und dem eigentlichen festen Land gelassen.
Am 16. April 1787 vermerkt Goethe in seinen Aufzeichnungen, dass er und seine Begleiter sich "nun selbst mit einer nahen Abreise aus diesem Paradies bedrohen müssen", und zwei Tage später, am 18. April verlassen sie Palermo tatsächlich, um sich in Sizilien weiter umzuschauen und dann zurückzukehren aufs Festland.
Fotos: SK/MAS